Pferdekauf Teil 2 - So wählst du die richtigen Pferde für eine Besichtigung aus.
Pferdekauf - Die wichtigsten Schritte Tipps & Wissen

Pferdekauf: So wählst du die richtigen Pferde für eine Besichtigung aus

Last Updated on 16/05/2025 by CurleyInspire

Willkommen zu Teil zwei des ultimativem Leitfaden zum Pferdekauf – vollgepackt mit Tipps für Erstkäufer und erfahrene Pferdebesitzer.
(Teil eins: Erste Überlegungen zum Pferdekauf)

Die Suche nach dem perfekten Pferd kann dauern, aber mit diesen Tipps vermeidest du unnötige Besichtigungen und findest schneller dein Traumpferd:

1. Definiere, was du wirklich brauchst

  • Dein Können vs. das Pferd:
    Ein Projektpferd klingt verlockend – aber bist du erfahren genug, um es auszubilden? Oder brauchst du ein fertiges Schulpferd, das dich sicher trägt?
  • Charakter-Match:
    Bist du entspannt oder ambitioniert? Ein nervöses Sportpferd passt nicht zu einem Freizeitreiter – und umgekehrt.
  • Budget-Rahmen:
    Setze eine Obergrenze – emotionales Kopfkino endet sonst schnell bei Pferden, die du dir nicht leisten kannst.

2. Wo suchen? Die besten Quellen für seriöse Angebote

Foto: Handy mit Pferdeanzeigen (Unsplash)

  • Geheimtipp Stallnetzwerk und Umfeld:
    60% der Pferde werden privat verkauft, ohne Online-Anzeige! Frag deinen Reitlehrer, Stallkollegen oder den Hufschmied. Sie wissen häufig, wo ein Pferd verkauft wird und kennen es mitunter schon viele Jahre.
  • Online-Börsen mit Filterfunktion:
    Nutze gezielte Suchfilter auf Plattformen wie ehorses oder Pferde.de (z. B. „geländesicher“, „Kinderlieb“).
  • Social Media:
    In regionalen Facebook-Gruppen findest du oft Schnäppchen – aber Vorsicht vor unseriösen Profilen!

3. Wie weit solltest du für ein Pferd fahren?

Die ideale Entfernung für eine Pferdebesichtigung hängt von deinen Prioritäten und Möglichkeiten ab. Es gibt keine feste Regel, aber bedenke diese Faktoren:

  • Seltenheit des Pferdes: Suchst du ein spezielles Pferd (z. B. eine bestimmte Rasse, Turniererfahrung oder Nischenausbildung)? Dann musst du möglicherweise weiter reisen – auch über mehrere hundert Kilometer.
  • Regionale Verfügbarkeit: In manchen Regionen gibt es mehr Pferdeangebote als in anderen. Erweitere deinen Suchradius schrittweise, wenn du lokal nichts Passendes findest.
  • Praktikabilität: Ein Tagesausflug (max. 3–4 Stunden Fahrt pro Strecke) spart Zeit und Kosten. Bei weiter entfernten Pferden plane Übernachtungen ein oder kombiniere die Besichtigung mit anderen Pferden in der Region.

Tipps für lange Anfahrten:

  • Kläre vorab per Video-Call oder detaillierten Fragen Unklarheiten, um nicht umsonst zu fahren.
  • Bitte einen vertrauten Reiter oder Trainer vor Ort um eine Vorab-Begutachtung, wenn du unsicher bist.
  • Nutze die Gelegenheit, mehrere Pferde in der Region an einem Tag zu sehen.

Achtung:

  • Bei sehr großen Entfernungen wird ein zweiter Besuch (z. B. zur Vertragsunterschrift oder Tierarztuntersuchung) aufwendig. Kalkuliere dies in Zeit und Budget ein.
  • Bedenke die Rückreisekosten des Pferdes: Ein Transporter über 500 km kann schnell mehrere hundert Euro kosten.

Realitätscheck:
Manche Reiter fahren bis zu 800 km für ihr Traumpferd – aber seien wir ehrlich: Für ein Freizeitpferd lohnt sich das selten. Finde die Balance zwischen Kompromissbereitschaft und Pragmatismus.

4. Anzeigen entschlüsseln: Was steht nicht im Text?

Foto:Daria Nepriakhina, Unsplash
  • Codewörter:
    • Charakterstark“ = eigenwillig
    • Sensibel“ = schreckhaft
    • Kein Anfängerpferd“ = braucht sehr erfahrene Hand
  • Fehlende Infos = Alarmglocken:
    Steht nichts zu VerladenGesundheit oder Alleinreiten? Das Pferd könnte Probleme haben, die verschwiegen werden.

5. Das Telefonat: So stellst du die richtigen Frage

Foto: Lynn Van den Broeck (Unsplash)

Ein Telefonat hilft dir, Zeit zu sparen und unseriöse Angebote zu erkennen. Bitte auch um Videos, falls nur Fotos in der Anzeige sind – Bewegtbilder zeigen viel mehr über Gang und Springvermögen.

Wichtige Fragen:

  • Wie erfahren ist das Pferd? Was kann es?
  • Wie ist sein Charakter?
  • Hat es Turniererfahrung?
  • Warum wird es verkauft?
  • Wie lange hat der jetzige Besitzer es schon?
  • Ist es verlässlich im Gelände (allein und in der Gruppe)?
  • Wie reagiert es im Verkehr?
  • Lässt es sich problemlos verladen?
  • Kennt der Besitzer die ganze Vorgeschichte?
  • Ist es brav beim Hufschmied, mit Schermaschine und anderen Pferden?
  • Wie oft wird es aktuell geritten? Braucht es tägliche Arbeit?
  • Achtung bei:
  • Das muss ich nachfragen…“ → Der Verkäufer kennt das Pferd nicht gut.
  • Es ist superlieb, aber…“ → Alles nach dem „Aber“ ist die Wahrheit.

Wichtig !

  • Verkauft der Besitzer das Pferd selbst oder im Auftrag?
  • Ist es ein Privatverkauf oder ein Händler? (Das kann rechtliche Unterschiede machen!)
  • Check vorher, ob der Verkäufer einen guten Ruf hat – manche Facebook-Gruppen warnen vor unseriösen Anbietern.

6. Kauf niemals ungesehen!

  • Sieh dir das Pferd immer persönlich an.
  • Reite es in verschiedenen Situationen (z. B. Halle, Gelände).
  • Treff den Verkäufer direkt – so erkennst du am besten, ob alles seriös ist.

Auf der rechten Seite habe ich euch einmal nur ein Beispiel von ganz vielen herausgesucht. Und ich musste zugegeben nicht lange suchen…

Deshalb auch Vorsicht beim Thema Anzahlung!

7. Thema: Gebühren für das Probereiten

Foto von Hans Ripa auf Unsplash

In letzter Zeit verlangen viele Verkäufer eine Gebühr für das Probereiten, um sogenannten “Reittourismus” vorzubeugen. Das bedeutet, dass Interessenten, die nur aus Spaß verschiedene Pferde ausprobieren möchten, abgeschreckt werden sollen. Diese Gebühr wird oft bei einem Kauf angerechnet 

Tipps im Umgang mit Probereitgebühren:

  1. Vorab klären: Frage den Verkäufer im Voraus, ob eine Gebühr für das Probereiten anfällt und wie hoch diese ist. Kläre auch, ob die Gebühr bei einem Kauf angerechnet wird.
  2. Ernsthaftes Interesse zeigen: Zeige dem Verkäufer, dass du ernsthaft an einem Kauf interessiert bist. Dies kann helfen, Vertrauen aufzubauen und möglicherweise die Gebühr zu vermeiden oder zu reduzieren.
  3. Kosten-Nutzen-Abwägung: Überlege, ob die Gebühr in einem angemessenen Verhältnis zum potenziellen Nutzen steht. Ich persönlich habe mir kein einziges Pferd angeschaut, bei dem eine Probegebühr verlangt wurde.

8. Die Entscheidung: So wählst du zwischen mehreren Pferden

  • Vergleichstabelle erstellen:
    Liste für jedes Pferd Pro- und Contra-Punkte (Charakter, Ausbildung, Preis, Entfernung).
  • Bauchgefühl vs. Fakten:
    Ein Pferd fühlt sich „richtig“ an? Gut! Aber prüfe trotzdem, ob es zu deinen zielen passt.

Letzter Tipp:
Fühlst du Druck („Viele Interessenten!“) oder Unbehagen? Lass es sein – das perfekte Pferd kommt noch!

Nächster Schritt: Die Pferdebesichtigung

Übersicht: Ultimativer Leitfaden zum Pferdekauf

Nimm dir Zeit für die Suche – sie kann Monate dauern, aber es lohnt sich, wenn du dein perfektes Pferd findest!

You Might Also Like...

No Comments

    Leave a Reply