Warum Heu dieses Jahr deutlich teurer wird
News Pflanzenkunde Reiter|Wissen Unkraut- und Weidemanagement Wissenswertes

Warum Heu dieses Jahr deutlich teurer wird

Last Updated on 10/08/2022 by CurleyInspire

Unsere Pferde brauchen im Winter vor allem eines: Gutes Einstreu und hochwertiges Futter. Das wichtigste Grundnahrungsmittel für Pferde ist deshalb Heu. Und das könnte dieses Jahr deutlich teurer werden.

Pferde brauchen gutes Heu, das wissen wir Pferdebesitzer alle. Doch wer von uns weiß eigentlich, wie aufwändig die Produktion von gutem Heu ist? Außerdem erkläre ich, warum Heu auf jeden Fall teurer und damit auch die Boxenpreise wohl auch steigen werden.

Alles wird teurer. Seit dem Beginn des Ukraine-Krieges wissen wir alle, dass auch mal ein Liter Sonnenblumenöl 5€ kosten kann, wenn man es denn überhaupt im Supermarkt bekommen kann.

Die Spritpreise sind gestiegen damit auch die Kosten für die Produktion unserer Lebensmittel. Warum sollte es denn dann bei Heu anders sein? Auch wenn unsere Bundesregierung Gegenmaßnahmen (wie dem Tankrabatt) getroffen hat wissen wir auch, dass es je nach Bundesland doch sehr wenig gebracht hat. Auch wenn der Spritpreis einer der ausschlaggebenden Faktoren für die Erhöhung aller Preise ist, gibt es dennoch Dinge, die bei der Heuproduktion teurer geworden sind, an die man vielleicht im ersten Moment gar nicht denkt. Oft vergisst man auch, wie aufwändig die Heuproduktion ist und vor allem WO überall Benzin dafür benötigt wird.

pexels-lloyd-gwilliam

Diese Faktoren beeinflussen den Heupreis

Heu wächst nicht zum Nulltarif

Auch wenn wir oft den Eindruck haben, dass das Gras einfach so vor sich hinwächst. Dahinter stecken viele Arbeitsprozesse.

Pferdeleute sind sehr komplizierte Kunden. Denn für das Pferd wir meist nur der erste, höchstens noch der zweite Schnitt genutzt. Geschnitten wird es in der Regel aber 3 Mal. Das bedeutet, dass der Landwirt für Schnitt 2 und 3 oft andere Käufergruppen finden muss. Natürlich ist es viel besser und das Risiko der Abnahme besser planbar, wenn alle 3 Schnitte von einem Kunden abgenommen werden könnten. Ist aber nicht so.

Pflege und Neuanlage

Eine Heuwiese muss in der Regel alle 12 Jahre komplett platt gemacht und neu eingesät werden. Denn irgendwann sinkt bei solchen Wiesen der Ertrag.

Der Altbestand muss chemisch beseitigt und neues Saatgut muss eingesät werden. Da dieser Schritt nur alle 12 Jahre passiert, halten sich die Kosten dafür in Grenzen, müssen aber auch berücksichtigt werden.

Zwischenzeitlich muss auch das ein oder andere Mal durch eine Nachsaat der Bestand erneuert werden. Hier kommen zusätzlich noch Kosten für Saatgut und natürlich Arbeitserledigungskosten (Arbeitszeit, Maschinenkosten (Abschleppen, Anwalzen, Fahren), Sprit und Kosten für Saatgut) hinzu.

Den größten Anteil an Kosten bilden die Düngekosten. Dünger ist mittlerweile super teuer geworden.

Auch hier muss der Dünger mit einer Maschine ausgebracht werden. Und auch dafür braucht man wieder Sprit.

Bindegarn

Ja, auch die Kosten für das Bindegarn für Quader oder Rundballen müssen dazugerechnet werden.

Laut Angaben der rheinischen Bauernzeitung sind die Kosten dafür pro dt von 3,37€ auf 9,33€ gestiegen. Das ist fast das dreifache!

Quelle: Pexels Fabian Mirko

Mähen, Wenden, Schwaden

Das Gras muss gemäht werden und bei drei Schnitten 7 Mal gewendet werden (beim ersten und zweiten Schnitt 2 Mal, beim dritten Schnitt dreimal)

Danach muss das Heu gepresst, gesammelt, Auf- und Abgeladen sowie gelagert werden. Auch hier werden Maschinen benötigt, die wiederum Treibstoff benötigen.

Pacht

Wer keine eigenen Heuwiesen besitzt, der muss dazu auch noch eine Pacht bezahlen. Auch das muss auf den Käufer umgeschlagen werden.

Zusatzkosten

Muss das Heu dann nochmals „angefasst“ also irgendwohin transportiert werden, muss das Heu mit einer Maschine aufgeladen, zum Auslieferungsort hingefahren und eventuell auch vom Lieferanten abgeladen werden.

Risikozuschlag

Nicht berücksichtigt in meiner Aufzählung sind finanzielle Rückschläge durch beispielsweise nicht zahlende Kunden, Wiesenschäden und damit ein geringerer Ertrag oder teilweise Ernteausfälle durch verregnetes Heuernten.

Tipp

Wer Heu selbst kaufen muss, der sollte sich noch Altbestände sichern, denn eines ist Gewiss: Die Heupreise werden steigen müssen., wenn der Landwirt daran noch etwas verdienen möchte. Und umsonst arbeitet auch keiner.

You Might Also Like...

No Comments

    Leave a Reply