Die Geschichte der Helmpflicht. Zylinder und Reithelm nebeneinander,
Wissenswertes

Die Geschichte der Helmpflicht

Last Updated on 15/01/2024 by CurleyInspire

Im Reitsport ist das Tragen eines Helms mittlerweile weit verbreitet und in vielen Disziplinen sogar Pflicht. Doch das war nicht immer so. Auch hier gab es lange Zeit Diskussionen um die Einführung einer Helmpflicht und um die Bedeutung von Reithelmen für die Sicherheit von Reiterinnen und Reitern. In diesem Blogartikel möchte ich einen Blick auf die Geschichte der Helmpflicht im Reitsport werfen und untersuchen, wie sich die Einstellung zum Tragen von Reithelmen im Laufe der Zeit verändert hat.

1958

Laut LPO wird in Springprüfungen eine Jagdkappe vorgeschrieben. In allen übrigen Prüfungen auf dem “Schauplatz” Jagdkappe, runder steifer Hut oder Zylinder. In Geländeprüfungen und Dauerritten war der “Anzug” der Reiter dagegen beliebig.

1965

Die LPO sieht ab diesem Zeitpunkt an, beim Geländeritt eine 2schwarze Jagdkappe mit fester Einlage” oder “Sturzkappe” vor. Fürs Springen galt weiterhin die Jagdkappe. Reiterinnen durften statt dessen auch einen runden schwarzen Hut tragen. In Reitpferde- und Dressurpferdeprüfungen bis Klasse L war die Jagdkappe oder der runde schwarze Hut zu tragen. Ab Klasse M ein runder schwarzer Hut oder Zylinder

1994

Einführung der Helmpflicht gem. LPO (inkl. Empfehlung EU-Norm) für Junioren um Springen sowie alle Altersklassen in der Teilprüfung Springen im Rahmen der Vielseitigkeit.

2000

Helmpflicht gem. LPO (inkl. Empfehlung EU-Norm) für alle Altersklassen im Springen

2008

Helmpflicht gem. LPO (inkl. Empfehlung EU-Norm) für Junioren in der Dressur sowie der Teilprüfung Dressur im Rahmen der Vielseitigkeit

2013

Helmpflicht gem. LPO (inkl. Empfehlung EU-Norm) für alle Altersklassen in der Teilprüfung Dressur im Rahmen der Vielseitigkeit in den Klassen E und A.

2021

Helmpflicht für alle drei Olympischen Disziplinen und alle Altersklassen

Keine Entscheidung der FEI-Generalversammlung sorgte für so viel Wirbel, wie die am 19 November 2019. Es wurde für alle Disziplinen – abgesehen vom Voltigieren – eine generelle Helmpflicht unter dem Dach der Fédération Equestre Internationale, verabschiedet. Damit schickten die Delegierten der nationalen Reiterverbände den Zylinder in die Wüste. Ohne Ausnahme, bis zum internationalen Grand Prix-Sport wird in Zukunft Helm getragen.

Dieser Beschluss stieß damals auf reichlich Gegenwind. Über 151 Top-Dressurreiter (davon 75 unter den 100 besten der Weltrangliste) schlossen sich zu einer Petition zusammen. Ihr Ziel war das Wahlrecht zwischen Helm und Zylinder. Die Helm-Pflicht beim Warm-up und im Rahmen der Siegerehrung blieben davon unberührt.

Isabel Werth: ” Wir sind grundsätzlich nicht gegen Helme im Viereck. Aber wir möchten selbst darüber entscheiden können, was wir auf dem Kopf tragen. Der Zylinder gehört zum Dressursport und hat eine lange Tradition.”

Finnin Kyra Kyrklund: “Uns ist wirklich kein einziger Reitunfall während eines internationalen Grand Prix in den letzten Jahren bekannt.”

Uwe Schwarz: ” Wir Dressurreiter wurden bei diesem FEI-Beschluss komplett missachtet. Es gab keine Informationen oder Diskussion vorab.

Angetrieben wurde die Diskussion der Helmpflicht um Dressursport vor allem von der US-Dressurreiterin Courtney King-Dye. Ein Trainingssturz 2010 zerstörte alle Träume des damaligen Riesentalents und Teilnehmerin der Olympischen Spiele in Hongkong

Sicherheit ist das A und O im Reitsport und zudem sind gerade auch die erfolgreichen Dressurreiter Vorbilder. So sah es die FEI und einige Reitkollegen wie Ingrid Klimke, Soenke Rothenberger und Graves.

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