Warum Teenager und Pferd nicht mehr zueinander finden und warum eine Sitzschulung die Beziehung retten kann
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Warum Teenager und Pferd oft nicht mehr zueinander finden und warum eine Sitzschulung die Beziehung retten kann

Last Updated on 18/08/2025 by CurleyInspire

Eine alarmierende Statistik der FN zeigt, dass die meisten Jugendlichen im Alter von 14 bis 16 Jahren mit dem Reiten aufhören. Ein Zeitpunkt, an dem sich Reiter oft am Scheideweg zur Turnierreiterei oder an einer tieferen Ausbildung befinden. Doch warum geben so viele talentierte junge Menschen ihre Leidenschaft auf? Die Antwort liegt selten in der fehlenden Motivation, sondern in einem unsichtbaren Kampf, der gleichzeitig im Körper und in der Seele der Jugendlichen tobt: der Pubertät.

Als BKR-Trainerin und jemand, der sich mit den psychologischen Prozessen von Jugendlichen befasst, sehe ich, dass Sitzschulung in dieser Phase nicht nur eine Option, sondern ein entscheidender Ankerpunkt sein kann. Sie ist die Brücke, die hilft, die großen Veränderungen im Körper und die stürmischen Emotionen zu verstehen – und so die Verbindung zum Pferd zu retten.

Der Körper im Umbruch: Wenn alte Gewohnheiten nicht mehr funktionieren

Plötzlich, quasi über Nacht, ist der Körper anders. Ein extremes Längen- und Höhenwachstum verändert Gliedmaßen, Proportionen und den Körperschwerpunkt. Was gestern noch mühelos gelang, fühlt sich heute unbeholfen und fremd an. Die Körpereigenwahrnehmung (Propriozeption) ist gestört.

Für einen jungen Reiter bedeutet das:

  • Du hast technisch gelernt, wie man eine korrekte Parade gibt oder einen feinen Schenkel einsetzt.
  • ->>> Doch dein neuer, ungewohnter Körper kann diese Anweisungen nicht mehr so umsetzen.
  • Du denkst, du sitzt gerade, aber der Spiegel oder dein Reitlehrer zeigen dir etwas anderes.

Diese Diskrepanz zwischen Wollen und Können ist zutiefst frustrierend. Der Reiter fühlt sich in seinem eigenen Körper gefangen, verliert die Kontrolle im Sattel und damit oft auch das Vertrauen in sich selbst und die eigenen Fähigkeiten.
Biomechanisch korrektes Reiten setzt genau hier an: Es geht nicht darum, zu korrigieren, was du falsch machst, sondern dir ein neues Körpergefühl zu schenken. Es ist eine Anleitung, wie du die neuen Proportionen deines Körpers wahrnimmst, sie bewusst ansteuerst und so wieder die volle Kontrolle und Beweglichkeit im Sattel gewinnst.

Die Emotionale Achterbahn: Und die ehrliche Antwort des Pferdes

Die Pubertät ist nicht nur körperlich, sondern auch emotional eine Herausforderung. Jugendliche erleben ein extremes Wellenbad der Gefühle, kämpfen mit einem negativen Selbstbild und Unsicherheit.

Das Pferd ist ein sensibler Spiegel dieser Emotionen. Es nimmt die innere Anspannung, die Frustration und die emotionale Unsicherheit seines Reiters direkt wahr.

  • Wenn der Reiter angespannt ist, blockiert der Pferderücken.
  • Wenn der Reiter frustriert ist, wird das Pferd unwillig.

So entsteht ein negativer Kreislauf: Der Jugendliche fühlt sich im Sattel unsicher, das Pferd reagiert darauf ablehnend, was die Unsicherheit des Reiters weiter verstärkt. Viele entscheiden sich in dieser Phase, das Reiten an den Nagel zu hängen, weil die Beziehung zum Pferd – die einst eine Quelle der Freude war – zur Belastung wird.

Die Lösung: Biomechanisch korrektes Reiten als Brücke

Sitzschulung ist in dieser Lebensphase deshalb so wertvoll, weil sie als Brücke zwischen den körperlichen und emotionalen Herausforderungen dient.

Körperlich: Sie bietet einen klaren Rahmen, um den neuen Körper im Sattel zu remap­pen. Wir arbeiten daran, Spannungen zu lösen, die Balance zu finden und Beweglichkeit zurückzugewinnen. Das gibt dem Reiter nicht nur die Kontrolle über seine Hilfen zurück, sondern auch ein Gefühl der Selbstwirksamkeit in einer Zeit, in der sich so vieles unkontrollierbar anfühlt.

Emotional: Die Arbeit am korrekten Sitz ist non-verbal, non-judgemental und sehr achtsam. Es geht darum, sich selbst mit seinen Veränderungen anzunehmen. Der unmittelbare Erfolg – das Pferd reagiert mit Losgelassenheit und Vertrauen auf den neuen, ausbalancierten Sitz – stärkt das Selbstwertgefühl und die Bindung zum Pferd. Die Sitzschulung wird so zu einem sicheren Hafen, in dem der Teenager mit sich selbst und seinem Pferd in Harmonie sein kann.

Fazit: Wenn du eine junge Reiterin oder einen jungen Reiter kennst, die an diesen unsichtbaren Grenzen stoßen, denk daran: Sie geben nicht aus Faulheit auf, sondern weil sie sich in ihrem Körper und in ihrer Beziehung zum Pferd verloren fühlen. Gezielte Sitzschulung ist ein Werkzeug, das ihnen hilft, den Weg zurückzufinden – zu einem sicheren Gefühl im Sattel und zu einer erfüllten Partnerschaft mit ihrem Pferd.

👉 Dein Teenager steckt gerade im Reit-Frust? Entdecke, wie eine Sitzschulung der Wendepunkt sein kann.

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