Last Updated on 29/06/2025 by CurleyInspire
Liebe Reitfreunde
ich hatte am letzten Wochenende ein Erlebnis, das mich einige Schmerzen gekostet, mich sehr nachdenklich gemacht und mir ein wertvolles Learning beschert hat, das ich unbedingt mit euch teilen möchte. Ich war zu einem Proberitt unterwegs und bin danach mit einer ordentlichen Verspannung im Rücken nach Hause gekommen. Diese Verspannung hat mich einen Arztbesuch und 2 Wochen Schmerzen beschert. Das ist natürlich ärgerlich, aber es hat mir auch klar vor Augen geführt, wie wichtig es ist, auf bestimmte Signale zu achten – sowohl die eigenen als auch die des Pferdes.
Mein Learning Nummer 1: Vorbereitung ist alles
Wir sprechen viel über das Aufwärmen des Pferdes, über seine Muskulatur und seine mentale Bereitschaft. Doch wie oft wärmen wir uns eigentlich selbst auf? Ich habe gemerkt, dass mein eigener Körper nicht optimal auf die Bewegung vorbereitet war. Gerade bei einem fremden Pferd, dessen Bewegungen man noch nicht kennt und auf die man sich erst einstellen muss, ist die eigene körperliche Geschmeidigkeit und Balance entscheidend. Wenn ich mich selbst nicht richtig spüre, nicht locker bin und nicht auf die Bewegungen des Pferdes eingehen kann, führt das unweigerlich zu Verspannungen – bei mir und oft auch beim Pferd.
Das Bewusstsein, den eigenen Körper durch gezielte Übungen vor dem Ritt aufzuwärmen und auf die bevorstehende Belastung vorzubereiten, ist ein GameChanger. Das können einfache Dehnübungen sein, leichtes Aufwärmen der Gelenke oder auch nur ein paar Minuten bewusster Atmung, um im Moment anzukommen und den Körper zu “scannen”.

Mein Learning Nummer 2: Die Kunst des Abbrechens
Der zweite und vielleicht noch wichtigere Punkt ist die Erkenntnis: Es ist in Ordnung, abzubrechen. Während des Rittes habe ich gemerkt, dass das Pferd vielleicht noch nicht ganz so weit war, wie ich es mir erhofft hatte, oder dass ich selbst Schwierigkeiten hatte, meine Balance zu finden und mich auf seine Bewegungen einzustellen. In solchen Momenten neigt man schnell dazu, es “einfach durchzuziehen” – schließlich ist man ja schon mal drauf, und man will das Pferd kennenlernen. Denn die Fahrt zum Pferd muss sich ja “lohnen”. 😉
Doch genau das ist der Fehler. Wenn ich merke, dass ich selbst meine Balance nicht halten kann, dass ich verspanne oder dass das Pferd sich unwohl fühlt und Widerstand leistet, dann ist der Punkt erreicht, an dem man eine Pause machen oder den Ritt sogar beenden sollte. Das ist kein Scheitern, sondern eine Geste der Achtsamkeit und Empathie – sowohl für mich selbst als auch für das Pferd.
Ein Ritt, der unter Zwang oder mit Verspannungen stattfindet, ist selten produktiv. Er kann zu Frust führen und im schlimmsten Fall – wie in meine Bespiel- körperliche Beschwerden nach sich ziehen. Die Fähigkeit, auf die feinen Signale des Pferdes zu hören (und damit meine ich nicht nur das Wiehern, sondern auch subtile Verspannungen im Körper, Unruhe oder mangelnde Durchlässigkeit) und gleichzeitig die eigenen körperlichen Grenzen zu respektieren, ist ein Zeichen wahrer Reitkunst.

Was ich daraus mitnehme
Dieser schmerzhafte Proberitt war ein Weckruf. Ich nehme daraus mit, dass es entscheidend ist,
- sich selbst aktiv auf jeden Ritt vorzubereiten, körperlich und mental,
- auf die Signale des eigenen Körpers zu hören und ihn nicht zu übergehen,
- und vor allem: die Courage zu haben, abzubrechen, wenn die Bedingungen nicht stimmen oder das gemeinsame Wohl von Pferd und Reiter gefährdet ist.
Es ist eine Lektion in Selbstfürsorge und Partnerschaft. Denn nur wenn es uns selbst gut geht und wir im Einklang mit unserem Körper sind, können wir auch ein fairer und einfühlsamer Partner für unser Pferd sein.
Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie geht ihr mit solchen Situationen um? Ich freue mich auf eure Gedanken in den Kommentaren!
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