Abschied von einem geliebten Pferd: Ein Leitfaden für den schwersten Schritt
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Abschied von einem geliebten Pferd: Ein Leitfaden für den schwersten Schritt

Last Updated on 19/03/2025 by CurleyInspire

Die Verantwortung für ein Lebewesen zu übernehmen ist eine große und wunderschöne Aufgabe. Aber irgendwann wird dein Partner Pferd älter oder schwer krank. Aber wir haben mit der Verantwortung für das Pferd auch die Verantwortung über das Ende dieser Freundschaft.
Ein trauriges Thema, denn der Abschied von einem geliebten Pferd ist einer der schwersten Momente im Leben eines Pferdebesitzers. Wenn die Entscheidung gefallen ist, dass dein Pferd eingeschläfert werden muss, kommen viele Fragen und Emotionen auf. Wie kannst du diesen Prozess bewusst und liebevoll gestalten? Was musst du organisatorisch beachten? In diesem Artikel möchten wir dir helfen, dich auf diesen schweren Schritt vorzubereiten und dir Tipps geben, wie du bewusst Abschied nehmen kannst. Denn häufig wird über dieses traurige Thema nicht viel gesprochen und man fühlt sich, wenn der Moment gekommen ist auch manchmal überrollt und vor den Kopf gestoßen.


1. Wann ist die Tötung eines Pferdes überhaupt rechtlich erlaubt?

In Deutschland ist das nur bei einem vernünftigen Grund. Ein vernünftiger Grund ist:

  1. Nicht behebbare Schmerzen oder unausweichliche Leiden
  2. Schlachtung zur Lebensmittelgewinnung

In meinem Artikel gehe ich nur auf den ersten Punkt ein. Die Euthanasie aus wirtschaftlichen Gründen, wie es bei Punkt 2 der Fall ist, wird in diesem Artikel nicht behandelt.

2. Die Entscheidung: Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Die Entscheidung, ein Pferd einschläfern zu lassen, ist nie leicht. Oft ist es ein Balanceakt zwischen Hoffnung und Realität. Frage dich:

  • Leidet mein Pferd unter Schmerzen oder Krankheiten, die nicht mehr behandelbar ist?
  • Ist seine Lebensqualität so eingeschränkt, dass es keine Freude mehr am Leben hat?
  • Kann ich sicherstellen, dass es würdevoll und schmerzfrei gehen darf?

Sprich mit deinem Tierarzt oder deiner Tierärztin. Sie können dir helfen, den richtigen Zeitpunkt zu finden und dich unterstützen, diese schwere Entscheidung zu treffen.


3. Vorbereitung: Organisatorisches klären

Bevor es soweit ist, gibt es einige praktische Dinge zu regeln:

Termin mit dem Tierarzt vereinbaren

Sprich mit deinem Tierarzt über den Ablauf. Viele Tierärzte kommen direkt zum Hof, damit dein Pferd in vertrauter Umgebung bleiben kann. Kläre, ob du bei der Einschläferung dabei sein möchtest und ob du Unterstützung brauchst.

Entsorgung oder Bestattung planen

Überlege, wie du mit dem Körper deines Pferdes umgehen möchtest. Möglichkeiten sind:

  • Tierkörperbeseitigungsanstalt: Hier wird der Körper fachgerecht entsorgt.
  • Einzelkremation oder Gemeinschaftskremierung: Dein Pferd wird eingeäschert, und du kannst die Asche behalten oder verstreuen.
  • Bestattung auf einem Tierfriedhof: Es gibt spezielle Friedhöfe für Pferde, wo du dein Pferd begraben lassen kannst.
    Informiere dich frühzeitig über die Kosten und die rechtlichen Vorgaben in deiner Region.

Entfernung der Eisen

Hat euer Pferd Eisen, müssen diese, bevor das Pferd abtransportiert wird abgemacht werden. Bei mir war der Hufschmied zu dem Zeitpunkt da, der Stallbesitzer, der Tierarzt (meist hat der Tierarzt entsprechendes Equipment da) oder ein Freund können dabei helfen. Das kann nach der Einschläferung erfolgen.

Unterstützung organisieren

Überlege, wer dich in dieser schwierigen Zeit begleiten soll. Freunde, Familie oder Stallkollegen können eine große Stütze sein.


Bild von Sandra Cammann auf Pixabay

4. Bewusst Abschied nehmen: Emotionale Vorbereitung

Der Abschied von einem Pferd ist nicht nur ein organisatorischer Prozess, sondern auch eine emotionale Reise. Hier sind einige Ideen, wie du bewusst Abschied nehmen kannst:

Verbringe Zeit mit deinem Pferd

Nimm dir Zeit, um noch einmal bewusst Momente mit deinem Pferd zu teilen. Vielleicht kannst du es an seinen Lieblingsplatz führen, es striegeln oder einfach nur in seiner Nähe sein. Sprich mit ihm, danke ihm für die gemeinsame Zeit und verabschiede dich in deinen eigenen Worten.

Erinnere dich an die schönen Momente

Schau dir Fotos oder Videos an, die eure gemeinsame Geschichte erzählen. Vielleicht schreibst du sogar einen Brief an dein Pferd, in dem du all die schönen Erlebnisse festhältst.

Rituale schaffen

Ein kleines Ritual kann helfen, den Abschied zu gestalten. Zum Beispiel:

  • Lege eine Schleife oder Blumen in die Mähne.
  • Zünde eine Kerze an und nimm dir einen Moment der Stille.
  • Lass Freunde und Stallkollegen Abschied nehmen und gemeinsam eine Erinnerung schaffen.

5. Der Tag der Einschläferung

Am Tag der Einschläferung ist es wichtig, dass du dich selbst und dein Pferd so gut wie möglich vorbereitest:

  • Sorge für eine ruhige Umgebung: Dein Pferd sollte an einem vertrauten Ort sein, an dem es sich sicher fühlt.
  • Sei bei deinem Pferd: Wenn es für dich möglich ist, bleibe bei deinem Pferd, bis es eingeschlafen ist. Deine Anwesenheit kann ihm Trost spenden.
  • Nimm dir Zeit: Es ist okay, zu weinen und deine Emotionen zuzulassen. Du verlierst einen treuen Begleiter.

6. Trauer zulassen und verarbeiten

Nach der Einschläferung beginnt der Trauerprozess. Jeder trauert anders, und das ist völlig in Ordnung. Hier sind einige Tipps, um mit der Trauer umzugehen:

  • Erlaube dir, traurig zu sein: Trauer ist ein natürlicher Prozess und braucht Zeit.
  • Tausche dich aus: Sprich mit Freunden, Familie oder anderen Pferdeliebhabern, die deine Gefühle verstehen.
  • Schaffe Erinnerungen: Vielleicht möchtest du ein Fotoalbum erstellen, eine Erinnerungsecke gestalten oder ein Schmuckstück mit der Asche deines Pferdes anfertigen lassen.
  • Suche professionelle Hilfe: Wenn die Trauer zu überwältigend wird, kann es helfen, mit einem Therapeuten zu sprechen.

7. Ein neues Kapitel beginnen

Irgendwann wirst du bereit sein, dich an die schönen Erinnerungen zu erinnern, ohne dass der Schmerz überwiegt. Vielleicht wirst du irgendwann wieder ein neues Pferd in dein Leben lassen – nicht als Ersatz, sondern als neues Kapitel in deiner Reise als Pferdemensch.


8. Weitere Tipps und Hilfestellungen

Abmelden von der Versicherung

Du hattest eine Haftpflichtversicherung und oder eine OP-Versicherung für dein Pferd? Dann solltest du diese auf jeden Fall auch kündigen. Vom Tierarzt bekommt man einen Schein ausgestellt, wann das Pferd verstorben ist. Rückwirkend bis zu diesem Datum wird dann der Rest der Versicherungssumme ausbezahlt. Man kann es aber auch schriftlich der Versicherung melden, dann gilt das Datum der Mitteilung.

Unterstützung durch Online-Communities

In schwierigen Zeiten kann es hilfreich sein, sich mit anderen Pferdebesitzern auszutauschen. Online-Communities und Foren bieten eine Plattform, um Erfahrungen zu teilen und Unterstützung zu finden.

Professionelle Trauerberatung

Wenn die Trauer überwältigend wird, kann eine professionelle Trauerberatung helfen. Es gibt spezialisierte Therapeuten, die sich auf den Verlust von Haustieren konzentrieren.

Erinnerungsstücke

Erinnerungsstücke wie ein Haarbüschel, ein Hufeisen oder ein Schmuckstück mit der Asche deines Pferdes können Trost spenden und die Erinnerung lebendig halten.

Rituale für den Abschied

Rituale wie das Anzünden einer Kerze, das Pflanzen eines Baumes oder das Schreiben eines Briefes an dein Pferd können helfen, den Abschied zu verarbeiten.

Unterstützung durch Freunde und Familie

Freunde und Familie können eine große Stütze sein. Bitte sie um Unterstützung und lasse sie an deiner Trauer teilhaben.


Fazit

Der Abschied von einem Pferd ist schmerzhaft, aber er kann auch ein Akt der Liebe und des Respekts sein. Indem du bewusst Abschied nimmst und dich gut vorbereitest, kannst du sicherstellen, dass dein Pferd würdevoll und in Frieden gehen darf. Nimm dir Zeit, um zu trauern, und erinnere dich an all die schönen Momente, die ihr gemeinsam erlebt habt.

Dein Pferd wird immer einen besonderen Platz in deinem Herzen haben – und das ist etwas, das niemand dir nehmen kann. 🐴💖


Hast du Erfahrungen mit dem Abschied von einem Pferd gemacht? Teile deine Gedanken in den Kommentaren – gemeinsam können wir uns unterstützen und Trost finden.

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