Last Updated on 18/07/2022 by CurleyInspire
Angefangen hat alles am 12.01 in der Springstunde. Irgendwie war Barba nicht gut drauf. Er zog dauernd nach links und wollte überhaupt nicht links nach dem Sprung aufkommen.
Am Mittwoch hätten wir eigentlich Dressurunterricht gehabt. Das hatten wir dann gleich aufgegenben. Er leif so steif, dass es einfach keinen Sinn gemacht hätte. Den Tag darauf lahmte er dann schon deutlich im Trab. Auch am Donnerstag gab es einfach keine Besserung.
Am 16/17 hätten wir eigentlich einen Dressurkurs bei Daniela Weiland gehabt. Der musste leider ausfallen und so kam am Sonntag die Osteopathin zu uns.
Barba hatte ein paar Blockaden in den Halswirbeln und lief an der Hand klar.
Die nächste Tage beim Reiten hatte ich immer das Gefühl, dass er sich noch finden muss und lies ihm entsprechend Zeit. Aber so ganz 100%ig gut fühlte es sich nicht an.
Da ich aus beruflichen Gründen die Dienstagsspringstunde vor einer Woche ausfallen lassen musste, wollte ich diesen Dienstag unbedingt mit reiten.
Zu meinem Entsetzten stellte ich fest, dass der Sattel nicht mehr passte und er ziemlich doll auf der Widerrist drückte. Auch mit Lammfellpad ließ sich das Problem kurzfristig nicht beheben und auch ein anderer Sattel von einer Freundin war leider auch nicht viel besser.
Was nun?! Krisensitzung mit meiner Trainerin. Ein Dressurpferd könne ich von ihr bekommen (Erleichterung) aber einen Springer, der meine Unsicherheiten ausbügeln könnte, wäre nicht vorhanden. Mhh…
“Aber eigentlich wollte ich doch mit Barba mein Reitabzeichen machen”, dachte ich mir. Ich hatte einen solchen Kloß im Hals und ein paar Tränen konnte ich auch einfach nicht zurückhalten.
Alleine die Vorstellung mit einem anderen Pferd zu springen war für mich undenkbar. Ein ganzes Jahr hatten wir durch viele vertrauensfördernde Maßnahmen das gemeinsame Springen hart erarbeitet. Unzählige Mahle saß ich auf Barbapapa und dachte mir: “Da geh’ ich nicht drüber”!! Und sprang dann mit fast geschlossenen Augen und pochendem Herz.
Nach ein paar Minuten gemeinsamer Gespräche beruhigte ich mich. Eine Freundin gab schließlich den kleinen Schubs und schlug vor, dass ich es doch wenigstens mal versuchen solle.
“Nun ja, warum eigentlich nicht?!” dachte ich. Schlimmer kann es ja nicht mehr werden und wer er nicht versucht hat bekanntlich auch schon verloren.
Am nächsten Tag gleich im Kinderreitsportzentrum angefragt, ob ich ein zuverlässiges Springpferd haben könne. “Gar kein Problem” war die Antwort.
Ein paar Tage danach kam die Tierärztin und nahm Blut ab.
Das Ergebnis: Starker Zinkmangel und leichter Selenmangel.
Sonst keine Entzündungswerte oder sonstige Faktoren. Nun ja, dann gleich Zink bestellt.
Parallel dazu begann ja schon das Training für unser Reitabzeichen.
Am 29.01 ging es los mit Dressur und Theorie.
Den Tag zuvor übte ich mit dem Dressurpferd meiner Trainerin.
Am Samstag, den 30.01 um 9:30 bis 13:00 Uhr wieder Theorie. Danach um 15:00 Uhr das erste Springen.
Nach der Theorie fragte ich, wen ich wegen einem Pferd zum Springen fragen müsse.
Als Antwort bekam ich erst einmal die Frage, welches Pferd ich denn zum Springen hätte?
“Genau das ist ja das Problem, ich hab ja noch nicht mal ein Pferd zugewiesen bekommen!” entgegnete ich aufgeregt.
Nach mehrmaligem Fragen und Suchen stand ich dann vor der zutreffenden Person.
Blondes Mädchen, schätzungsweise 5-8 Jahre jünger als ich und erklärte mir und einer weiteren Teilnehmerin, welche Pferde wir denn hätten.
Auf die Frage, wo denn der Sattel und Zaumzeug und das Pferd stünden, lief sie etwas genervt mit uns mit und zeigte uns alles, was wir gefragt hatten.
Ich bekam eine für mich kleine schwarzbraune Stute mit den Namen Narnia zugewiesen.
Zu beginn kam nicht viel Sympathie rüber.
Für die allererste Springstunde, machte ich mein Pony fertig. Gamaschen und Putzzeug hatte ich mir von zu Hause mitgenommen (dort etwas ähnliches zu finden grenzte an ein Wunder)
Gleich zu Anfang wurde mir gesagt:”Bloß nicht am Zügel ziehen, Nase vor und nicht machen”
Ok, dachte ich mir. Aber nach dem ersten Sprung und der ersten Biegung war ich damit dann doch nicht ganz einverstanden.
Das Pferd ließ sich nicht biegen. Hart im Maul und triebig. Sprang aber sonst aus jeder Lebenslage.
Ich hatte einfach keine gute Verbindung zu diesem Pferd und Spaß machte es auch überhaupt nicht!
Ich war so wütend, so frustriert und so traurig das mir einfach die Tränen kamen. Es ist einfach nicht Barba! Meine Trainerin versuchte mich zu beruhigen und immer wieder an das Atmen zu erinnern. Mein Herz raste, ich atmete als würde ich gleich hyperventilieren und noch dazu kämpfte ich immer noch damit, endlich meine aus den Augen kullernden Tränen unter Kontrolle zu bekommen.
Als die Springreihenfolge festgelegt wurde und mein Name als erstes fiel, war bei mir Schluss. Meine Antwort darauf war kurz und knapp “Ich als erstes?! Auf keinen Fall, das könnt ihr vergessen!”
Und schwups war ich die Letzte 🙂
Narnia um die Kurve zu lenken war ein Ding der Unmöglichkeit und trotz meiner Unsicherheit sprang die kleine Maus über alle Hindernisse.
Wir sprangen die Hindernisshöhe eines E-Parcours und als gefragt wurde, ob die Stangen nochmals erhöht werden sollen, warf meine Trainerin ein, dass es wohl für den ersten Tag genug sei und keiner etwas dagegen habe würde, wenn wir es heute dabei belassen.
Über diesen Vorschlag war ich natürlich überhaupt nicht traurig 🙂
Sonntag. Am Morgen noch selbst für mich mit meinem Ersatz-Dressurpferd trainiert und um 14:00 Uhr ging es wieder zum Springen.
Mit einer guten Portion mehr Selbstbewusstsein ausgestattet, fing ich an, mein Pony zu biegen und zu gymnastizieren. Egal, was man mir gesagt hatte, ich wollte zumindest ein wenig Durchlässigkeit erzielen.
Für mehr Tempo sorgte an diesem Tag die Springgerte. Zu Beginn schien Narnia ziemlich viel Angst davor zu haben, beruhigte sich aber nach einer Weile als Sie merkte, dass diese nicht zum Einsatz kam.
Im leichten Sitz auf einem Sattel zu galoppieren, der einen einfach nur nach hinten setzt ist wirklich nicht gerade einfach! Auch am zweiten Tag waren wir optisch kein wirkliches Highlight aber zumindest hatte ich das Gefühl, die Kurven besser unter Kontrolle zu haben. Narnia legte sich mit viel Mühe auch nicht mehr so stark in die Kurve. Reiterlich hatte ich auf diesem Pferd weiß Gott genug zu tun auch wenn ich mir nicht sicher war, ob meine Hilfen auch wirklich bei ihr ankamen.
Wie das Ganze am zweiten Tag ausgesehen hat, zeigt Euch dieses Video:
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