Pferdekauf Teil 6 Letzte Fragen, Bezahlung und die ersten Tage im neuen Zuhause
Pferdekauf - Die wichtigsten Schritte

Ein Pferd kaufen Teil 6: Letzte Fragen, Bezahlung und die ersten Tage zu Hause

Last Updated on 23/07/2025 by CurleyInspire

Ein Pferd kaufen – Teil 6: Letzte Fragen, Bezahlung und die ersten Tage zu Hause

Willkommen zum sechsten und letzten Teil unseres ultimativen Leitfadens zum Pferdekauf! Du hast viele Anzeigen durchforstet, Gespräche geführt, Pferde ausprobiert und schließlich dein Traumpferd gefunden. Jetzt stehen die letzten Schritte an – der Kaufvertrag, die Bezahlung und der große Tag des Einzugs. Damit du keine Fehler machst und der Start gelingt, findest du hier die wichtigsten Punkte und Profi-Tipps, die oft vergessen werden.


✅ Bevor du bezahlst: Diese Punkte musst du klären

1. Pferdepass prüfen – Pflicht, nicht Kür

Der Equidenpass ist gesetzlich vorgeschrieben. Kein Verkauf darf ohne ihn erfolgen. Prüfe:

  • Stimmt die Mikrochip-Nummer mit dem Pferd überein?
  • Ist das Geburtsdatum korrekt?
  • Passen Beschreibung und Abzeichen zum Pferd?
  • Wurde das Pferd ordnungsgemäß registriert (Zuchtverband, FN etc.)?

2. Versicherung: Vor dem ersten Ritt absichern

Was du vor dem ersten Ritt oder Transport brauchst:

  • Abgeschlossene Haftpflichtversicherung (mit sofortigem Schutz)
  • Evtl. OP- oder Lebensversicherung (je nach Bedarf, beachte Wartezeiten)
  • Transportversicherung, wenn das Pferd überführt wird

Pferdehalterhaftpflichtversicherung (Pflichtversicherung)

Diese Versicherung ist unverzichtbar, da du als Halter*in für alle Schäden haftest, die dein Pferd verursacht – auch ohne eigenes Verschulden.

Wichtige Fragen & Hinweise:

  • Greift die Police sofort? In der Regel ja, ab Versicherungsbeginn, sofern keine Wartezeit vereinbart ist.
  • Muss das Pferd vorher umgemeldet sein? Nicht zwingend, aber du musst der Versicherung den Halterwechsel und ggf. den neuen Standort mitteilen.
  • Fremdreiterrisiko: Achte darauf, dass auch Schäden durch andere Reiter*innen abgedeckt sind.
  • Deckungssumme: Empfohlen sind mindestens 15 Mio. € für Personen-, Sach- und Vermögensschäden 1.

OP-Versicherung

Diese deckt Operationskosten (z. B. Kolik-OP, Frakturversorgung), die schnell mehrere Tausend Euro betragen können.

Wichtige Fragen:

  • Welche Ausschlüsse gelten? Oft:
    • Vorerkrankungen (nachweisbar durch Tierarztbericht)
    • Bestimmte OP-Arten (z. B. Zahnextraktionen)
  • Tierarztbericht: Manche Versicherer verlangen vor Vertragsabschluss eine tierärztliche Untersuchung.
  • Wartezeit: Häufig 3 Monate – keine sofortige Leistung bei neu abgeschlossenen Verträgen 2.

Lebensversicherung

Diese zahlt bei Tod oder Nottötung des Pferdes – z. B. durch Unfall oder schwere Krankheit.

Wichtig:

  • Transportbedingte Risiken sind nicht immer automatisch abgedeckt.
  • Ausschlüsse: Tod durch Vorerkrankungen oder grobe Fahrlässigkeit.
  • Tierarztbericht: Meist erforderlich zur Risikoeinschätzung.

Pferde-Transportversicherung

Diese ist besonders relevant beim Kauf, wenn das Pferd über längere Strecken transportiert wird.

Versichert sind z. B.:

  • Verletzungen oder Tod durch Unfall, Brand, Umstürzen des Anhängers
  • Diebstahl oder Einbruchdiebstahl
  • Nottötung nach Unfall

Wichtig:

  • Transportfahrzeug muss geeignet sein (z. B. mit Gamaschen, Trennwänden)
  • Versicherungsschutz nur bei ordnungsgemäßem Transport (z. B. verschlossenes Fahrzeug auf Pferdesportgelände bei Pausen)

3. Kaufvertrag mit Verwendungszweck und Gesundheitszustand

  • Nutze einen schriftlichen Vertrag – Muster gibt es z. B. bei der FN.
  • Der Verwendungszweck („geeignet als Anfängerpferd“, „Turnierpferd bis Klasse A“) sollte festgehalten werden.
  • Wichtig bei späteren Streitigkeiten oder bei Rücktrittsrecht!

4. Preisverhandlung & enthaltenes Zubehör

Auch wenn ein Preis als „Festpreis“ angegeben ist, lohnt sich freundliches Nachfragen fast immer – besonders bei Privatverkäufen.

Tipps zur Preisverhandlung:

  • Höflich bleiben: Ein respektvoller Ton öffnet oft Türen.
  • Argumente sammeln: z. B. Alter, Ausbildungsstand, Gesundheitszustand, notwendige Investitionen (z. B. Zahnarzt, Hufschmied).
  • Vergleichspreise kennen: Recherchiere ähnliche Pferde in Alter, Rasse und Ausbildungsstand.

🧰 Zubehör – was kann dabei sein?

  • Privatverkauf: Zubehör wie Sattel, Trense, Decken, Halfter etc. kann oft gegen Aufpreis mitverkauft werden. Manchmal ist es im Preis enthalten – unbedingt klären!
  • Händlerverkauf: In der Regel wird das Pferd ohne Zubehör verkauft. Zubehör kann separat erworben werden.

🧾 Wichtig: Quittung oder Rechnung

  • Auch bei Barzahlung solltest du dir immer eine Quittung oder einen Kaufvertrag geben lassen.
  • Bei gewerblichen Verkäufern ist eine Rechnung mit ausgewiesener Mehrwertsteuer üblich.
  • Die Quittung sollte enthalten:

5. Probephase: Nur mit schriftlicher Regelung!

  • Falls eine Probezeit vereinbart wird (meist bei Händlern):
    • Was passiert bei einem Abbruch?
    • Wer trägt das Risiko für Verletzungen?
    • Was ist mit Rücktransport?

🐴 Die ersten Tage mit deinem neuen Pferd – so gelingt der Start

1. Versichern – sofort!

  • Die Haftpflichtversicherung sollte bereits am Tag des Kaufs aktiv sein.
  • Viele Versicherer lassen dich rückwirkend ab Kaufdatum einsteigen – kläre das vorab!

2. Ankommen lassen – mit Ruhe und Routine

  • Ein Stallwechsel bedeutet Stress: neue Umgebung, Gerüche, Geräusche, Herde.
  • Halte Routinen wie Futterzeiten, Bewegung und Pflege zunächst wie beim Vorbesitzer.
  • Frage nach dem bisherigen Tagesablauf – und halte ihn mindestens zwei Wochen bei.
  • Lass dir auch etwas von dem gewohnten Futter mitgeben, um langsam auf das Futter umzustellen, dass ihr im Stall habt

3. Vertrauen aufbauen durch Bodenarbeit und Nähe

  • Vermeide es, dein neues Pferd sofort zu reiten oder zu überfordern.
  • Führtraining, Spaziergänge, Putzen und gemeinsame Zeit helfen beim Kennenlernen.
  • Kleine Erfolgserlebnisse sind wichtiger als große Ziele.

4. Fütterung & Haltung nicht sofort umstellen

  • Der Stoffwechsel braucht Stabilität.
  • Wechsle Futter, Einstreu oder Haltung nur schrittweise – wenn überhaupt.
  • Ein abrupter Wechsel kann Verdauungsprobleme, Stress oder Verhaltensänderungen auslösen.

5. Hilfe holen ist keine Schwäche

  • Wenn es Schwierigkeiten gibt, wende dich an:
    • Den Vorbesitzer (oft hilfreich bei Eingewöhnung)
    • Trainer oder Reitlehrer deines Vertrauens
    • Erfahrene Stallkollegen oder den Stallbetreiber

6. Gesundheits-Check nach dem Kauf

  • Lass den Tierarzt nach 1–2 Wochen nochmal kommen, um ein erstes „Check-up“ durchzuführen.
  • Zahnarzt, Hufschmied oder Physiotherapeut sollten bei Bedarf eingeplant werden.

📝 Checkliste für den perfekten Start

  • https://docs.google.com/document/d/1JvZ17Nkz35yXtB9KwanUzG7MuZIAOt5XB3kAQDspvOI/edit?usp=sharing

Fazit: Mit Planung zum gelungenen Start

Der Pferdekauf endet nicht mit der Unterschrift – jetzt beginnt das Zusammenleben. Die ersten Tage, Wochen und Monate sind entscheidend für Vertrauen, Gesundheit und Beziehung. Gib euch Zeit, plane vorausschauend und lass dich unterstützen. So wird aus deinem neuen Pferd nicht nur ein Reittier, sondern ein echter Partner.

Wir wünschen dir viel Freude mit deinem neuen Gefährten – und wenn du Hilfe brauchst: Frag uns gern!

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