Pferdekauf - Die wichtigsten Schritte

Ein Pferd kaufen Teil 4: Termin, Besichtigung und Probereiten

Last Updated on 16/06/2025 by CurleyInspire

Willkommen zum vierten Teil des ultimativem Leitfaden zum Pferdekauf – voller nützlicher Tipps für Erstkäufer und erfahrene Pferdebesitzer. Beim Pferdekauf erhält man oft widersprüchliche Ratschläge. Um Klarheit zu schaffen, hier eine Liste mit Dingen, die du unbedingt beachten solltest:

Pferdekauf: Warum mehrere Besuche, Proberitte und eine gute Terminvereinbarung entscheidend sind

Der Kauf eines Pferdes ist eine bedeutende Entscheidung, die gut geplant sein will. Neben mehrfachen Besuchen und Proberitten spielt auch die richtige Terminvereinbarung eine große Rolle, damit du das Pferd in Ruhe kennenlernen kannst und keine wichtigen Details übersiehst. In diesem Artikel erfährst du, wie du Termine optimal abstimmst, warum Wiederholungen beim Anschauen wichtig sind und wie du das Pferd in verschiedenen Situationen probierst.


Terminvereinbarung: So planst du deine Besuche richtig

Eine gute Terminplanung ist die Basis für einen erfolgreichen Pferdekauf. Nur wenn du genügend Zeit hast und die Besuche gut vorbereitest, kannst du das Pferd umfassend beurteilen.

Tipps für die Terminvereinbarung:

  • Rechtzeitig anfragen: Melde dich frühzeitig beim Verkäufer, um einen passenden Termin zu finden. Gerade bei beliebten Pferden oder in der Hochsaison sind Termine oft knapp.
  • Genügend Zeit einplanen: Bitte um ausreichend Zeit – mindestens eine Stunde pro Besuch – damit du das Pferd in Ruhe anschauen, anfassen und bei Bedarf auch reiten kannst.
  • Mehrere Termine vereinbaren: Frage direkt nach, ob du das Pferd an verschiedenen Tagen und zu unterschiedlichen Tageszeiten besuchen kannst. So bekommst du ein realistisches Bild.
  • Flexibel bleiben: Wenn möglich, sei flexibel bei der Terminwahl, um auch spontane Besuche bei besonderen Gelegenheiten (z.B. Training oder Stallalltag) wahrnehmen zu können.
  • Erfahrene Begleitung mitbringen: Kläre mit dem Verkäufer ab, ob du eine erfahrene Person, etwa einen Trainer, Reitlehrer oder erfahrenen Pferdebesitzer, mitbringen darfst. Eine objektive Zweitmeinung ist oft Gold wert und hilft, wichtige Details zu erkennen.
  • Kommunikation: Kläre im Vorfeld, welche Informationen der Verkäufer bereithält (z.B. Gesundheitsunterlagen, Pferdepass) und ob du jemanden mitbringen darfst, z.B. einen erfahrenen Reiter oder Tierarzt.
  • Absagen rechtzeitig mitteilen: Wenn du einen Termin nicht wahrnehmen kannst, informiere den Verkäufer frühzeitig, um Missverständnisse zu vermeiden und den Termin neu zu vergeben.

Warum du ein Pferd mehrmals besuchen solltest

Ein einzelner Besuch gibt dir nur einen kurzen Eindruck – oft reicht das nicht aus, um das wahre Wesen und den Zustand eines Pferdes zu erkennen. Mehrere Termine helfen dir, das Tier unter unterschiedlichen Bedingungen zu beobachten und besser einzuschätzen.

Darauf solltest du achten:

  • Verschiedene Tageszeiten und Wetterbedingungen: Ein Pferd kann morgens anders reagieren als abends und bei Regen oder Sonne unterschiedlich drauf sein. Mehrere Besuche zeigen dir diese Unterschiede.
  • Verhalten im Alltag: Beobachte das Pferd beim Fressen, in der Herde und im Umgang mit Menschen. Ein lebhaftes, neugieriges Pferd ist oft ein gutes Zeichen, während auffällige Ruhe oder Lethargie auf gesundheitliche Probleme hinweisen können.
  • Selbst aktiv werden: Nutze die Gelegenheit, das Pferd zu putzen, zu führen und anzuzäumen. So bekommst du ein Gefühl für seinen Charakter und eventuelle Eigenheiten.
  • Verkäufer beobachten: Wie geht der Verkäufer mit dem Pferd um? Ist er offen und ehrlich bei deinen Fragen? Ein seriöser Verkäufer gibt dir Zeit und Raum, das Pferd kennenzulernen.
  • Marktvergleich: Besichtige mehrere Pferde, um Preise und Qualitäten besser einschätzen zu können.

Kurz gesagt: Mehrfache Besuche geben dir Sicherheit und helfen, versteckte Mängel oder Probleme zu erkennen.


Probereiten: So findest du heraus, ob das Pferd wirklich zu dir passt

Das Probereiten ist ein entscheidender Schritt beim Pferdekauf, denn hier zeigt sich, ob du und das Pferd harmoniert. Damit du ein umfassendes Bild bekommst, solltest du strukturiert vorgehen und gezielt auf bestimmte Details achten.

Vorbereitung und erster Eindruck

Bevor du in den Sattel steigst, beobachte das Pferd im Umgang. Wie verhält es sich beim Putzen, Satteln und Trensen? Ist es gelassen und kooperativ oder zeigt es sich unruhig? Auch das Führen und Aufhalftern solltest du selbst übernehmen, um zu sehen, wie das Pferd auf dich reagiert. Solche Beobachtungen geben wertvolle Hinweise auf Erziehung, Charakter und Alltagstauglichkeit.

Vorreiten durch den Verkäufer

Bitte den Besitzer oder Verkäufer, das Pferd zunächst selbst vorzureiten. So kannst du beurteilen, wie das Pferd unter einer vertrauten Person läuft und ob es Unterschiede gibt, wenn du anschließend selbst reitest. Das gibt dir Sicherheit und einen realistischen Eindruck vom Bewegungsablauf und Temperament des Pferdes.

Selbst reiten – und zwar vielseitig

Teste das Pferd in möglichst unterschiedlichen Umgebungen: Reithalle, Reitplatz und – falls möglich – auch im Gelände. Probiere alle Gangarten aus, übe Wendungen, Übergänge und Stopps. So erkennst du, wie das Pferd auf verschiedene Situationen, Geräusche und andere Pferde reagiert und ob es auch unter neuen Bedingungen zuverlässig bleibt.

Checkliste für das Probereiten:

  • Passt die Größe des Pferdes zu dir?
  • Sind die Gangarten angenehm und bequem?
  • Reagiert das Pferd auf deine Hilfen?
  • Bleibt das Pferd in verschiedenen Umgebungen gelassen?
  • Fühlst du dich sicher und wohl?

Zu verschiedenen Tageszeiten testen

Vereinbare mindestens zwei Proberitte zu unterschiedlichen Tageszeiten. Manche Pferde sind morgens temperamentvoller, andere abends entspannter. Erst durch mehrere Termine bekommst du ein realistisches Bild vom Naturell und Energielevel deines potenziellen Partners.

Achte auf die Chemie

Höre auf dein Bauchgefühl: Fühlst du dich im Sattel wohl und sicher? Reagiert das Pferd auf deine Hilfen und entsteht ein harmonisches Miteinander? Die Beziehung zwischen Reiter und Pferd ist entscheidend für eine langfristige Partnerschaft – gib dir Zeit, um diese Verbindung zu spüren.

Reaktion auf neue Reize

Beobachte, wie das Pferd auf unbekannte Situationen, neue Geräusche oder fremde Tiere reagiert. Ein ausgeglichenes Pferd bleibt auch in ungewohnten Momenten ansprechbar und ruhig – ein wichtiger Faktor für Sicherheit und Alltagstauglichkeit.


Fazit: Mit guter Planung zum passenden Pferd

Ein erfolgreicher Pferdekauf braucht Zeit, Geduld und eine durchdachte Planung. Eine sorgfältige Terminvereinbarung sichert dir die nötige Ruhe und Flexibilität, um das Pferd mehrfach und unter verschiedenen Bedingungen zu erleben. Kombiniert mit mehreren Besuchen und Proberitten erhöhst du deine Chancen, das perfekte Pferd zu finden – ohne böse Überraschungen.

Tipp: Schreibe dir alle Eindrücke bei jedem Termin auf und vergleiche sie. So behältst du den Überblick und triffst eine fundierte Entscheidung.


Weitere wertvolle Tipps und detaillierte Checklisten rund um den Pferdekauf findest du in den weiteren Teilen des Leitfadens!

Pferdekauf Does and Dont in Kurzform

Was du tun solltest:

✔ Frage nach Medikamenten oder Nahrungsergänzungsmitteln – Falls das Pferd welche bekommt, erkundige dich warum und seit wann.
✔ Sei vorsichtig mit Pferden „mit Potenzial“ – Vor allem, wenn sie nicht mehr jung sind und keine Erfolge vorweisen. Das ist ein Risiko – es könnte klappen, aber sei darauf vorbereitet, dass es vielleicht nicht so läuft wie erhofft.
✔ Schaue dir das Pferd mehrmals an – Bevor du zusagst, besuche es zwei- oder dreimal.
✔ Reite das Pferd in verschiedenen Umgebungen und zu unterschiedlichen Tageszeiten – So siehst du, wie es in verschiedenen Situationen reagiert.
✔ Stelle so viele Fragen wie möglich – Ein Pferdekauf ist eine große Entscheidung, keine Frage ist zu klein oder unwichtig.
✔ Kontaktiere vorherige Besitzer – Vergleiche ihre Angaben mit denen des aktuellen Besitzers. Die Kontaktdaten findest du im Pferdepass (den jedes Pferd haben und vorlegen muss).
✔ Höre auf dein Bauchgefühl – Wenn etwas nicht stimmt, vertraue deiner Intuition.
✔ Lass eine unabhängige Voruntersuchung (Pre-Purchase-Vetting) machen – Lass dich nicht unter Druck setzen, nur weil der Verkäufer behauptet, das Pferd könnte bald verkauft werden.
✔ Achte auf Händler, die sich als Privatverkäufer ausgeben – Beim Privatkauf hast du weniger Rechte, daher tricksen manche Händler. Recherchiere vor dem Kauf.

Was du vermeiden solltest:

✖ Schau dir ungeeignete Pferde nicht erst an – Erstelle eine Checkliste und halte dich daran.
✖ Lass dich nicht von Emotionen leiten – Auch wenn es schwerfällt: Bleibe rational, das wird sich langfristig auszahlen.
✖ Verliere dich nicht im Hype – Denk an deine Checkliste!
✖ Kaufe nicht das erste Pferd, das du siehst – Es sei denn, du hast extremes Glück, wird es nicht „das Richtige“ sein. Vergleiche mehrere Pferde, um ein Gefühl für den Markt und faire Preise zu bekommen.
✖ Kaufe kein Pferd, das du nicht selbst reiten oder zäumen kannst – Es sei denn, du bist sehr erfahren.
✖ Kaufe niemals ein Pferd, vor dem du Angst hast.
✖ Kaufe kein ungeeignetes Pferd – Sei ehrlich zu dir selbst über deine Fähigkeiten und Ziele.
✖ Kaufe kein Pferd ungesehen.
✖ Zahle keine Anzahlung nur für eine Besichtigung oder über das Internet.
✖ Stimme nichts zu, womit du dich unwohl fühlst – Dazu gehört auch, sich zu einem übereilten Kauf drängen zu lassen.
✖ Steige nicht auf ein Pferd, wenn du dich unsicher oder unwohl fühlst.

Sobald du ein passendes Pferd gefunden hast, empfehlen wir dringend, es vor dem Kauf tierärztlich untersuchen zu lassen.

Nächster Schritt: Die Voruntersuchung

Checkliste für Terminvereinbarung, Besichtigung und Probereiten beim Pferdekauf

Euch hat der Beitrag gefallen? Lasst gerne ein Kommentar da. Ich freue mich über jedes Feedback.

You Might Also Like...

No Comments

    Leave a Reply