Last Updated on 20/12/2025 by CurleyInspire
Ich habe in meinem Leben schon viel longiert. Und trotzdem habe ich durch das Longierabzeichen gemerkt: Ich habe Longieren lange für selbstverständlich gehalten.
Vor allem aber, dass mein Pferd weiß, wie Longieren geht.
Aber genau das war ein Fehler!
Longieren ist Teil der Ausbildung
Durch das Longierabzeichen ist mir noch einmal sehr klar geworden:
Longieren ist kein „schnell schnell“ und kein Mittel zum Zweck.
Es ist ein fester Bestandteil der Ausbildung.
Heute longiere ich bewusster. Vor jeder Einheit frage ich mich:
- Was möchte ich heute erarbeiten?
- Wo steht mein Pferd körperlich und mental?
- Welcher Punkt der Ausbildungsskala ist heute wichtig?
Longieren ist für mich nicht mehr „ein paar Runden drehen“, sondern gezielte Arbeit mit einem klaren Fokus.
Ich habe neu aufgebaut – Schritt für Schritt
Mir ist aufgefallen, dass ich stillschweigend davon ausgegangen bin, dass Hugo „schon weiß“, wie Longieren funktioniert.
Aber Wissen ist nichts Statisches.
Also habe ich das Longieren neu aufgebaut – ähnlich wie beim Hufe geben:
- ruhig
- klar
- in kleinen Schritten
- ohne Zeitdruck
Nicht alles auf einmal.
Nicht perfekt.
Sondern verständlich.
Diese kleinen Schritte haben die Qualität unserer Arbeit deutlich verändert.
Warum meine Longierpeitsche nicht mehr auf dem Boden liegt
Eine scheinbare Kleinigkeit hat für mich eine große Wirkung:
Meine Longierpeitsche liegt nicht mehr auf dem Boden, sondern ist unter den Arm geklemmt.
Nicht aus Prinzip, sondern aus Sicherheitsgründen.
Liegt die Peitsche am Boden, kann das Pferd:
- darauf treten
- sich dabei erschrecken
- oder losschießen, wenn man sie aufhebt
Beim Aufheben bin ich kurz gebeugt, mein Schwerpunkt ist instabil und genau in diesem Moment kann es gefährlich werden, wenn das Pferd zieht oder wegrennt.
Indem ich mir die Peitsche unter den Arm klemme:
- bleibe ich aufrecht
- halte mein Gleichgewicht
- bin jederzeit handlungsfähig
- und vermeide unnötigen Stress
Eine Kleinigkeit aber mit großer Wirkung für Sicherheit und Ruhe.
Longieren mit Plan statt Autopilot
Früher war Longieren für mich manchmal einfach Bewegung.
Heute ist es Training mit Struktur.
Ich arbeite gezielt an:
- Takt
- Losgelassenheit
- Balance
- Durchlässigkeit
Nicht alles gleichzeitig. Sondern passend zum Tag, zum Pferd und zur aktuellen Situation.
Mein Fazit
Das Longierabzeichen hat mir kein völlig neues Wissen gebracht. Aber etwas sehr Wertvolles:
👉 Bewusstsein.
- Bewusstsein dafür, dass Ausbildung immer bei mir beginnt.
- Dass nichts selbstverständlich ist.
- Und dass echte Qualität oft in kleinen, unscheinbaren Veränderungen liegt.
Heute longiere ich weniger „nebenbei“.
Aber dafür mit mehr Klarheit, mehr Gefühl und mehr Respekt für den Ausbildungsweg meines Pferdes.
Das Longierabzeichen hat mir einige Denkanstöße gegeben – vor allem dazu, was ich mit meinen Pferden künftig anders machen möchte und wo wir beim Thema Longieren aktuell stehen.
Viele dieser Fragen begegnen mir inzwischen auch in Gesprächen mit anderen Reiter:innen. Deshalb habe ich meine wichtigsten Gedanken und Überlegungen rund um das Longierabzeichen sowie eine Fragensammlung für alle, die sich noch auf die Prüfung vorbereiten müssen, erstellt.





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