Last Updated on 30/10/2025 by CurleyInspire
Als Trainerin für biomechanisch korrektes Reiten beschäftige ich mich täglich mit Bewegung, Balance und Körperbewusstsein – bei Pferden und Menschen. Doch je tiefer ich in diese Themen eintauche, desto klarer wird mir: Lernen hört nie auf.
Auch als Trainerin darf (und muss) ich mich immer wieder selbst hinterfragen, neu spüren, weiterentwickeln. Deshalb habe ich begonnen, mich intensiver mit der Alexandertechnik zu beschäftigen – einer Methode, die den Körper in seiner Ganzheit betrachtet und dabei hilft, alte Spannungsmuster zu lösen und mehr Leichtigkeit in meine Bewegungen zu bringen. Dabei geht es im ersten Moment gar nicht so sehr um das Reiten, sondern darum, dass ich selbst lerne meinen Körper auch im Alltag richtig zu gebrauchen. Da dies schon lange auf meiner To-Want Liste 2025 stand, buchte ich meine erste Stunde. Schon nach der ersten Unterrichtseinheit spürte ich eine Leichtigkeit im Körper. Alle Bewegungen waren plötzlich so mühelos und einfach. Als könnte ich schweben 😉 . Im Anschluss an diese erste Stunde, ritt ich ein Kundenpferd. Und auch hier merkte ich, wie leicht und unverkrampft ich im Sattel saß. Und so begann meine Reise in die Welt der Alexandertechnik.
Was ist die Alexandertechnik?
Die Alexander-Technik ist eine pädagogische Methode, die uns hilft, unsere eigenen Bewegungs- und Haltungsmuster bewusster wahrzunehmen und zu verändern. Sie beschäftigt sich mit der Art und Weise, wie wir uns selbst gebrauchen – also wie wir stehen, gehen, sitzen, atmen oder uns bewegen. Im Laufe unseres Lebens lernen wir unzählige Fähigkeiten: Laufen, Sport treiben, ein Instrument spielen oder am Computer arbeiten. Doch das wichtigste „Werkzeug“, das wir besitzen, ist unser eigener Körper – und genau den verlernen viele von uns im Laufe der Zeit richtig zu nutzen.
Wenn man kleine Kinder beobachtet, sieht man, wie natürlich und mühelos sie sich bewegen. Sie setzen ihren Körper spielerisch, flexibel und ohne überflüssige Anspannung ein. Ihr Gleichgewicht, ihre Aufrichtung und ihre Bewegungskoordination folgen noch ganz instinktiv den Prinzipien, die wir Erwachsenen oft verloren haben. Die Alexander-Technik erinnert uns an diese ursprüngliche Leichtigkeit – daran, wie Bewegung eigentlich gedacht ist, bevor Gewohnheit, Stress und Erziehung unsere Körperwahrnehmung verändern.



Die Alexander-Technik zeigt, wie wir unbewusste Gewohnheiten erkennen und verändern können – vor allem solche, die zu Fehlhaltungen, Verspannungen, Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen führen. Statt zu lehren, wie man etwas tun sollte, legt sie den Fokus darauf, was man vermeiden sollte, um übermäßige Muskelspannung und ineffiziente Bewegungsmuster gar nicht erst entstehen zu lassen.
Man ist dabei kein passiver Patient, sondern ein aktiver Schüler, der neue Fähigkeiten erlernt. Es ist keine alternative Therapie oder Naturmedizin, sondern ein Weg, den eigenen Körper wieder bewusster und funktionaler zu nutzen. Die Alexander-Technik ist somit kein Behandlungsansatz im medizinischen Sinne, sondern ein Lernprozess, der die Selbstwahrnehmung und Selbststeuerung fördert.
Besonders wertvoll ist die Methode für Menschen, die ihrem Körper oder ihrer Stimme besondere Leistungen abverlangen – etwa Musiker, Tänzer, Schauspieler, Sportler oder Reiter. Entwickelt wurde sie vom australischen Schauspieler Frederick Matthias Alexander, der durch gezielte Selbstbeobachtung Wege fand, schädliche Gewohnheiten in Haltung und Bewegung zu korrigieren.
Die Alexander-Technik, eine Therapie, die auf präziser Beobachtung und sanfter manueller Korrektur des Muskelapparats basiert. Sie beginnt mit Kopf und Nacken und bezieht nach und nach den ganzen Körper ein. Ziel ist es, die Muskulatur neu zu schulen, um Fehlhaltungen und Funktionsstörungen zu korrigieren. Der Autor Jan Lindstein z. B. berichtet von persönlichen Verbesserungen wie besserer Atmung, Schlaf, Stimmung und Stressresistenz. Laut Alexander und Barlow kann die Methode bei vielen Beschwerden helfen, darunter Rheuma, Asthma, Kreislaufprobleme, Verdauungsstörungen, Migräne und Depressionen. Obwohl sie kein Allheilmittel ist, wird ihr eine tiefgreifende Wirkung auf körperliche und geistige Gesundheit zugeschrieben. Prominente wie John Dewey und Aldous Huxley haben die Methode unterstützt.


Nach Barlow, 1073“
Ein einfaches Beispiel verdeutlicht das Prinzip:
Wenn wir eine neue, komplexe Kamera kaufen und sofort losfotografieren, ohne die Anleitung zu lesen, sind die ersten Bilder oft unscharf. Nicht, weil die Kamera defekt ist, sondern weil wir sie falsch bedienen. Mit unserem Körper ist es ähnlich – nur dass wir hier keine Anleitung dabeihaben. Die Alexander-Technik hilft uns, genau diese „Bedienungsanleitung für uns selbst“ zu entdecken und dadurch wieder leichter, freier und effizienter zu funktionieren.
–> Die Alexandertechnik zeigt uns, dass die Art, wie wir uns gebrauchen, beeinflusst, wie gut wir funktionieren.

Loslassen statt festhalten
Für mich persönlich war die größte Erkenntnis bisher: Es geht nicht ums Festhalten, sondern ums Loslassen.
Darum, zu spüren, wann mein Körper arbeitet, obwohl er es gar nicht muss. Und darum, Vertrauen zu entwickeln – in den eigenen Körper, in die Bewegung, in den Moment.
Ein zentrales Element der Alexandertechnik ist der sogenannte Monkey – eine natürliche, ausbalancierte Haltung, die Bewegungen wie Gehen, Aufstehen oder Hinsetzen mühelos und gesund macht. Ganz ehrlich: Das bekomme ich noch nicht immer hin. Aber es fasziniert mich, wie viel einfacher Bewegung werden kann, wenn man weniger macht.
Meine Lehrerin sagt oft zu mir:
„Das, was du als BKR-Trainerin machst, ist im Grunde auch Alexandertechnik – nur mit Pferden.“
Und sie hat recht. Beide Ansätze haben dasselbe Ziel: Leichtigkeit durch Bewusstsein. Bewegung, die nicht aus Kraft, sondern aus innerer Balance entsteht.
Weiterbildung ist kein Luxus – sondern Verantwortung
Ich habe für mich entschieden, alle zwei Wochen eine Stunde Alexandertechnik zu nehmen. Nicht, weil ich „muss“, sondern weil ich will. Weil ich weiß, dass echte Entwicklung nie aufhört.
Und ja – ich investiere damit Zeit, Energie und Geld. Aber das tue ich gerne.
Denn wie könnte ich meinen Schüler:innen vermitteln, bewusster zu reiten, wenn ich selbst aufhöre, bewusst zu lernen?
Für mich ist Weiterbildung kein Luxus, sondern Teil meiner Verantwortung – mir selbst, meinen Pferden und meinen Schüler:innen gegenüber.
Ich glaube fest daran:
👉 Nur wer selbst in Bewegung bleibt, kann andere in Bewegung bringen.
Und genau das möchte ich – innerlich wie äußerlich. 💛
„Ich höre nie auf an mir zu arbeiten – ich wage es nicht.“ F. M. Alexander
Mein Aufruf an dich: BKR-Sitzschulungen
Wenn du spürst, dass dein Körper dich manchmal ausbremst, du im Sattel oder Alltag verspannt bist oder einfach mehr Leichtigkeit und Bewusstsein erleben möchtest, lade ich dich herzlich ein, eine meiner BKR-Sitzschulungen kennenzulernen.
Hier geht es nicht um Perfektion, sondern darum, den eigenen Körper besser zu verstehen, bewusst zu nutzen und endlich frei zu bewegen – genau wie ich es selbst mit der Alexandertechnik lerne.
Mehr über meine Arbeit, Kurse und Einzelstunden erfährst du hier https://der-pferdeblog.de/sitzschulung-und-unterricht/💛
Schlussgedanke
Die Alexandertechnik hat mir einmal mehr gezeigt, dass Leichtigkeit nicht vom Tun, sondern vom Loslassen kommt. Dass Bewusstsein der Schlüssel zu Balance ist – im Körper, im Alltag und im Leben.
Denn jedes bewusste Innehalten ist ein Schritt zu mehr Leichtigkeit – für uns selbst und für alles, was wir tun.
Quellen:




No Comments